Ende September 2023 ging es durch die westlichen Kanaren. Aus den ambitionierten 12 Tagen wurden 10 und statt der vier Nachbarinseln besuchten wir drei. Den Rest der Zeit verbrachten wir an Pool und Grill, und Rosebud kam am letzten Tag aus dem Wasser für ihre Reparaturen.
Erst mal Wetter …
Die Hurricane Saison war im vollen Gange. Der tropische Sturm „Margot“ drehte mitten im Atlantik nach Nordost ab und hielt stramm auf die Azoren zu. Nach fünf Tagen kam er dort als tropische Depression an, das ist in etwa ein starker Sturm in Europa. Unten rechts am Bildrand: die schwarzen Punkte sind La Palma, El Hierro und La Gomera.
So sah dies in der Wettervorhersage aus. Ein tropischer Sturm SWlich der Azoren, ein Sturmtief oben rechts vor dem Capo de Fisterra, und die Kanaren (grüner Punkt) bekommen es wieder mal ab. Aber alles noch im grünen Bereich. Kanarenwetter ist halt Atlantikwetter!
Dann die Route
Am Tag vor der Abfahrt war das Wetter ruhig und zeigte die normale Staubewölkung um La Palma. Blick aus 600m mit dem Taupunkt auf Augeshöhe.
Tag 1 – 66M nach La Gomera
Wir starten früh morgens am 21.9.2023 um 4:00 Uhr von Tazacorte auf La Palma. Das Boot wurde Abends schon vorbereitet und die Südspitze der Insel liegt noch vor Sonnenaufgang hinter uns. Die Winde sind zwar günstig, aber die Tiefs im Norden haben entsprechenden Seegang herunter geschickt. Eine lange Dünung quer zu den Wellen, dazu die halbe Nachtfahrt und das eine oder andere technische Problem fordern uns.
Gegen 15:15 Uhr kommen wir vor San Sebastián an. Die Einfahrt ist nicht trivial. An der Landseite ist ein Fahrwasser mit gelben Bojen ausgelegt, das alle Fahrzeuge bis auf die zwei großen Fähren benutzen müssen (selbst die drittgrößte Katamaranfähre nach El Hierro).
Vor Passieren des Torfeuers an der Einfahrt muss eine Freigabe von Harbour Control auf VHF 12 geholt werden. Danach das übliche „will Festmachen“ auf Kanal 9. Die deutsche Marinera verteilte eine Reihe von Booten in die Boxen, weshalb wir vor der Einfahrt etwas im Kreis fuhren.
La Gomera war die Spontihochburg der 80er Jahre.
Tag 2 – 29M nach Teneriffa
Die Überfahrt nach Teneriffa verläuft ohne Probleme. Nur am Ende runden wir Punta Rasca gegen die Beschleunigungszone.
Las Galletas war bisher der Hafen im Süden der Insel. Dagegen tun sie aber etwas. Als wir ankamen funkten wir mehrfach ohne Antwort. Erst nach einer halben Stunde tauchte ein Marinero auf und gab uns einen Platz ohne Fingersteg. Den änderte er dann auch noch einmal, was es bei Seitenwind nicht einfacher machte rückwärts anzulegen.
Alle Locals liefen rückwärts ein, das sollten sie auf ein Schild an der Tankstelle schreiben. Die Nachbarn waren von laut bis dubios gewöhnungsbedürftig. Während die Crew einen Landausflug mit dem Mietwagen macht, nähe ich nochmal das Grosssegel und schrubbe das Deck. Am Ende zahlten wir trotz Reservierung für über 15m. und fahren das nächste Mal wohl weiter nach San Miguel.
Tag 3 – 40M zurück nach La Gomera
Nach der eigentlichen Planung wären Gran Canaria und St. Cruz, die Hauptstadt Teneriffas dran gewesen. Dazu hätte aber jedesmal vor Sonnenaufgang der Wecker geklingelt, und am Ende wäre noch eine Nachfahrt nach El Hierro nötig gewesen. Da wir dafür zu alt geworden sind, fiel Gran Canaria aus, St. Cruz wurde vom Land aus besucht und der Teide gleich mit.
Im Hafen an der Südwestküste von La Gomera gibt es keine Marina. Nur Betonmauern, weshalb fast jeder dort ankert. Es ist einer der wenigen Plätze mit einer richtigen Ankerbucht im Westen der Kanaren. Die Felswände gehen hunderte Meter hoch und man sieht ihre vulkanische Entstehung an den Gesteinsschichten. Wir reservieren einen Mietwagen für morgen auf El Hierro und machen das Boot klar für die Abfahrt bei Sonnenaufgang.
Tag 4 – 36M nach El Hierro
Zurück zum Eisen, der westlichsten Insel der Kanaren. Nach der Nachtwache vor Anker war um 8 Uhr schon Aufbruch und um 15 Uhr bringt uns der achterliche Wind pünktlich nach Purto de La Estaca an der Ostküste von El Hierro. Noch auf dem Boot rief die Mietwagenfirma an und wollte unsere Ankunftszeit wissen. Es ist alles etwas gemütlicher hier und nach den teilweise sehr gewöhnlichen Erlebnissen von Teneriffa kann man so entspannen. Die Guardia Civil betreibt den Hafen und hilft beim Anlegen. Mehr als eine Duschkarte hat er zwar nicht mehr, aber sonst ist hier eh nichts abgeschlossen.
Am nächsten Tag fahren wir einmal um die Insel. La Restinga ist der Hafen an der Südspitze von La Gomera. Leider gibt es hier keine Liegeplätze für große Boote ausser vor Anker mit Heckleine und Landzugang nur im Dinghy.
Tag 5 – 54M zurück nach La Palma
Wir fahren früh los und sind am Nachmittag zurück in Tazacorte. Der Wind reicht zwar nicht zum Segeln, aber dafür kommt er auch nicht von vorn. Mit 225M an fünf Seetagen war es eine entspannte Fahrt und es bleiben noch drei Erhohlunsgtage bis zur Abreise der Crew.
Hallo Ihr Rosebuddies,
bin jetzt endlich dazugekommen, den Bericht in Ruhe zu lesen. Neid! Was ein schönes Segelrevier, was ein schöner Törn! Hoffentlich kann ich irgendwann wieder dabei sein.
Nica liegt nach einem kurzen Markermeertörn im Spätsommer wieder in ihrem kleinen Hafen und nach dem Orkan letzte Woche, bin ich froh, dass ich sie doch nicht an die Ostsee gebracht habe…