Sodann nach Gomera

Nun steht der Teilumzug zurück und damit eine längere Zeit in Deutschland an. Gerne wäre ich noch einmal bis nach St. Cruz de Tenerife gesegelt, aber mehr als ein kurzes Wochenende war nicht drin. Deshalb ging es auf kurzem Weg nach La Gomera zum Ankern vor Puerto Vueltas. Das reicht im Winter gerade so für das Tageslicht. Nach einem entspannten Abend und einer unbequemen Nacht folgte der Rückweg nach Tazacorte.

Abfahrt aus Tazacorte. Die Bananenplantagen sehen in der Sonne immer aus wie Schneeflecken. Aber das Wetter ist gut und es wird langsam auch warm.

Nach den Reparaturen der letzten Zeit war es schon spannend die Leinen los zu werfen und mit Ruder, Motor und überholtem Rumpf raus auf den Atlantik zu fahren. Aber das Neue funktionierte sehr gut. Der Rest war etwas eingerostet. Das Geberrad für die Geschwindigkeit durchs Wasser musste wieder frei gebürstet werden. In der Verteilung bildeten die Steckleisten Spannungsabfälle durch etwas Korrosion und der Plotter, das AIS und die Fritzbox starteten wiederholt neu. Also mit Kontaktspray alles wieder hübsch leitfähig machen.

Das neue Radar von B&G, passt prima zum Zeus 3 Plotter. Hier das Overlay über der Seekarte.
Kumulus Wolken auf dem Weg zur Südspitze. Dort bilden sich Wolken auf den Atlantik hinaus.

Auf der Fahrt entlang der Küste kann das Radar zum ersten Mal seine Genauigkeit beweisen – was eine Verbesserung zum vorherigen grünen Monochrom! Unten im Bild sieht man sogar die paar Stratus Wolken um die Südspitze, dort bildet sich Bewölkung, aber nichts Beunruhigendes.
Der Autopilot steigt mehrfach aus. Angeblich hat die Pumpe aufgehört zu arbeiten (drive stop). Aber das kenne ich schon. Das sagt er immer, wenn im etwas quer sitzt oder ein Fender im Weg ist. Da es immer seltener wird, ist vermutlich nur noch etwas Luft im System, das die Pumpe jetzt nach und nach hinaus pumpt.
Beide Vorsegel lassen sich problemlos per Hand aus und einrollen. Das Klemmen von der letzten Fahrt ist verschwunden. Hoffentlich bleibt das so. Das Großsegel geht wie immer in das erste Reff und ich motore mangels Wind die Westküste hinunter.

Letzter Blick auf die Südspitze von La Palma. Bis zur Hälfte der Fahrt war Wind, danach nur noch Motor bis zum Abend.

Dabei macht der neue Rumpf und die polierte Schraube rund 6kt bei 1800 U/min. Das ist sehr gut für die Rosebud und schnell erreichen wir die Beschleunigungszone zwischen den Inseln. Dort gibt es dann genug Wind zum Segeln. Wieviel aber, zeigt die Windex nicht mehr richtig an. Die Zahlen sind zu niedrig für diese Knoten Wind. Der Löffelgeber im Mast dreht sich nur noch widerwillig – die nächste Baustelle, aber nicht heute.

Das Segeln läuft bestens und wegen der Windzu – und Abnahmen durch die Beschleunigungszone können alle Aus- und Einreffmanöver eingesetzt werden. Die Reffeinrichtungen funktionieren alle wie gewünscht. Ab der Hälte der 8 Stunden Überfahrt nach La Gomera, muss dann motort werden. Um zum Sunset vor Anker zu sein, müssen 6kt über Grund her. Aber der Kanarenstrom hilft dabei und pünktlich bekommt die Steilküste von La Gomera Struktur.

Die Nordwestküste von La Gomera. Unten rechts das Ziel, die weißen Häuser von Valle Gran Rey.
Das Breakwater von Puerto Vueltas. Ähnlich massiv und stabil wie in Tazacorte.
Rechts von der Hafeneinfahrt das Ankerfeld. Hier kann man häufig ankern. Der Anker hält beim ersten Versuch.
Das ist ein schöner Abstand zum nächsten Kat, neben dem der Anker und dann 30m Kette liegen.
Sonnenuntergang vor Anker, das Boot bleibt zur sofortigen Flucht aufgetakelt.

Es ist Hochwasser und damit fällt die Wassertiefe durch die Nacht von10 auf 8m. Der Wind dreht ebenfalls von Nord auf Süd, soabld der NE-Passat abends um die Westseite herum strömt. Dann wirbelt es von unten in die Bucht. Noch bevor es völlig Dunkel ist, haben wir alle in der Bucht eine andere Richtung. Keiner stört mit übermäßig langer Kette oder losem Anker. Dafür beginnt es doch recht ordentlich zu schaukeln und so bleibt es dann bis zur Morgendämmerung.

Abschied von Gomera im Sonnenaufgang. Die Überfahrt von 8 Stunden nach La Palma ging leider nur unter Motor, da der Wind exakt aus Nord kam. Ganz selten ist das, aber ausgerechnet heute.
Fast zurück, die Südspitze von La Palma (Fuencaliente) immer wieder schön zu sehen, vor allem bei dem Wetter. Jetzt noch die Westküste nach Norden für drei Stunden und die warme Box wartet auf das Boot.

Auf der Rückfahrt gab es keine Aussetzer mehr und die Aufwärmfahrt hat das gebracht, was sie sollte. Der Autopilot hat die Luft erfolgreich verdrängt und die Elektronik bekommt wieder genug Strom, auch bei niedrigem Batteriestand. Alles funktioniert soweit reibungsfrei, bis auf den Windsensor. Dafür muss ich in den Mast, was auf nächstes Mal verschoben wird. Die Windrichtung wird immerhin richtig angezeigt und die Windstärke erkennt man ja sowieso am Wasser oder an der Schräglage 🙂 .

Bei der Ankunft in Tazcorte weht es tüchtig von vorn, was aber gut für die Box ist. Damit wird man nicht auf den Steg getrieben und eine Vorspring reicht fürs Anlegen. Ich lege sechs Festmacher, mache die Kuchenbude komplett drauf und alles dicht. Morgen kommt der Umzugswagen und an Ostern wollen wir zurück im Kalten sein. Zum Glück bin ich bald wieder hier, und vielleicht haben wir ja dann im Mai ein paar schöne Tage.

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