Das muss raus!

Das sagte ich wohl mehrfach, als ich die Elektrik der Rosebud sah. Ich habe eine derartige Menge von Elektrikfehlern gefunden, dass es Wochen dauern wird, bis alles korrigiert ist.
Kabelbinder als wichtigstes Mittel der Befestigung sind unzureichend und Quetschbverbinder (wo immer möglich) anstatt zu löten, geht zwar schnell und ist bequem, es sind aber tickende Zeitbomben an Elektroproblemen.
Die Leitungen wurden alle aufeinander „gestrapst“ ohne den Kabelbaum vorher zu öffnen und die neuen Leitung mit einzulegen. Das ist amateurhaft und unsolide. Jetzt muss nämlich wirklich alles auf, damit man die Leitungen verfolgen kann.

1. Kabel auf dem Kabelkanal, 2. Autopilot im Maschinenraum, 3. Entlüfterventil

Die Entlüftung der Wasserkühlung des Generators hängt genau neben dem Hauptschütz des 220V Boilers und neben den beiden 100A Hauptsicherungen der gesamten Bordelektrik. Wer macht so was? Der Autopilot darf auch nicht im Maschenenraum montiert werden und die Ableitungen des Batterieladers liegen auf den blanken Hochstromanschlüßen des Lewmar Schaltrelais der Fallenwinsch auf. Immerhin hat jemand einen Streifen Isolierband darüber geklebt. Da liegt die Axt näher als der Stift!

Solaranlage

Sofortigen Handlungsbedarf gab es bei der Solaranlage. Die zwei Paneele wiegen je ca. 10kg und waren mit Kabelbindern auf das Bimini „gestrapst“. Wie lange das gehalten hätte ist nicht klar, aber den Schaden, den sie mit ihren spitzen Ecken nach einem Abflug bei Bft.7 angerichtet hätten, kann man sich vorstellen. ( ToDo: noch ein Bild von den neuen Rohrschellen.)

Die Solaranlagensteuerung hängt schief!

Links sieht man die Steuerung der Solaranlage in der Verteilung auf Halbacht hängen, mit einer Schraube und einem Kabelbinder fest gemacht (womit auch sonst?). Die Anschlüße sind in dem „Strapswust“ links daneben mehrfach aneinander gequetscht, da die Kabel nicht gereicht hatten (grrrrr).

Rechts sieht man die Zuleitung von den Modulen und je Stecker drei zusammen gequetschte Adern eines 3 x 0,75² H05VV Kabels. Das ist so unglaublich verboten, dass man in der Ausbildung zum Elektriker dafür sofort erschossen wird! Wenn sich nämlich eine Ader löst, halten die anderen auch nicht mehr und der Querschnitt wird zu klein.

Zusammen gequetschte Adern

Dann kann es schnell zur Überlastung der Leitung und womöglich einem Kabelbrand kommen. Und das ist das allerletzte, was wir auf einem Boot wollen. Eine glühende Kupferleitung erzeugt giftige Dämpfe, kann nicht wirklich angefasst und kaum gelöscht werden.
Die zwei Solarpanele der Rosebud haben jedes 120W. Das sind also zusammen max. 240W und damit bis zu 20A Strom! Nimmt man bei Niederspannung je 4 bis 5A einen mm² an Querschnitt, kommt man auf 2 x 4 mm². Die Leitung sollte auch eine ordentliche Schlauchleitung für höchste Belastung sein (H07VV). Die Verbindung erfolgt ja von außen nach innen, ist also Wetter und mechanischer Beanspruchung ausgesetzt. Dementsprechend ist auch eine ordentliche Kabeldurchführung durch die Decksschale nötig, statt Silikon.
Warum der ganze Aufwand? Ganz einfach, die Solaranlage ist vor den Hauptschaltern und vor der Hauptsicherung an der Batterie angeschlossen, zusammen mit dem Batterieladegerät. D.h. es gibt keine Möglichkeit der Unterbrechung und keine Absicherung im Kurzschlußfall. Das ist auch dann alles eingeschaltet, wenn die Hauptschalter aus sind. Da darf es schon eine ordentliche Installation sein.

So wird es auch was mit dem Nachbarn.

Stabil befestigt, nahe dem neuen Decksdurchlaß, und neue Schlauchleitungen für Zu- und Ableitung mit außreichender Dimensionierung (2x4mm²). Dazu eine 30A Sicherung im Batteriestromkreis. Die Verbindung nicht gequetscht sondern mit einer Löthülse korrekt isoliert und zugentlastet. Das sollte reichen um alles guten Gewissens alleine lassen zu können.

Verdrahtung

Sieben Monate ohne Steckdose im Winterlager, die ordentliche Installation der Solaranlge hat sich gelohnt…
– Wierd! –

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