


Die Rosebud wurde im August 2020 aus zweiter Hand gekauft. Dass sie in Ückermünde lag, war ein großer Zufall, denn dieses Boot war mit dieser Ausrüstung und diesem Umbau genau das Gesuchte. Sie hat einige technische Besonderheiten, die den Ausschlag gaben:
- Ein hohes Cockpit, dass trotzdem durch Sprayhood und Biminiverdeck gut geschützt ist.
- Einen Geräteträger am Heck, der in die Bootsstatik integriert ist und deshalb die Backstagen aufnehmen kann. Außerdem hat er einen Davidsgalgen für das Dinghy. Dies vergrößert den Raum auf dem Achterdeck erheblich.
- Die Badeplattform klappt im negative Heckspiegel nach achtern aus und man kann unter dem Dinghy ans Wasser ohne es ablassen zu müssen.
- Eine hydraulische Steuerung, die vor allem unter Deck Raum schafft, da keine Steuerseile durch die Eignerkajüte laufen. Außerdem kann so der Cockpitboden samt Steuersäule ausgeklappt werden, was den Zugang zum gesamten Motorraum von oben erlaubt.
- Das Rollgroß im Baum, eine Technik, die die Vorteile des Bindereffs mit den Vorteilen des Rollreffs vereint, ohne die Nachteile eines Rollgroß im Mast zu haben. Eigentlich nur auf größeren Booten zu finden, da der Baum natürlich richtig schwer ist.
- Eine Kutterstag mit zweitem Vorsegel. Die Genua am Bug ist dreifach gelattet und reicht bis zum Cockpit. Die Fock dahinter kann stattdessen für häufige Wenden gesetzt werden.


Sie ist ein Center Cockpit, hat das Steuerrad also nicht am Heck (hinten) sondern weiter vorn. Das Cockpit ist direkt hinter dem Mast, in der Schiffsmitte. Das hat Vorteile (mehr Platz am Heck, besserer Schutz von Achtern) und Nachteile (weniger Schutz von vorn, ungewohntes Handling). Da Rosebud eine feste Sprayhood mit aufklappbaren Scheiben hat, ist der Schutz von vorn gegeben. Auch das Steuern aus dem Kraftschwerpunkt heraus ist mir lieber, letzten Endes ist es aber eine Glaubensfrage.


Der größte Vorteil des Center Cockpits ist das Layout unter Deck. Dort wo sonst zwei Schlafkajüten im Heck sind, ist eine große Kajüte mit Stehhöhe, Doppelbett und zwei Sitzen möglich, sowie eine große Nasszelle mit Duschwand. Der Motorraum liegt nicht zwischen zwei Kajüten sondern vor der Heckkajüte. Dafür ist der Salon kleiner, aber noch immer groß genug für sechs. Die Küche wurde in den Backbord Gang nach Achtern verlegt. Dies ist ein völlig anderes Konzept als auf den meisten Booten und nicht mehr häufig zu finden. Die meisten Gebrauchtboote kommen aus der Vercharterung und dafür ist diese Aufteilung eher unlukrativ.


Eine Bugkajüte mit eigener Nasszelle und zwei zusätzliche Schlafplätze im Salon bieten zwar ausreichend Platz, eine wesentliche Konsequenz aus dem Layout ist jedoch die Standardbelegung mit weniger Passagieren. Die Zeiten von 6 Schülern plus Skipper auf einer Bavaria sind seit der Ochsentour durch die deutschen Lizenzen zum Glück vorbei. Auch wenn im Küstenbereich 10 und 6 auf dem Meer in der Zulassung stehen, es gehört zum Konzept der Rosebud jedem Mitsegler den nötigen Raum für die Fahrt zu geben. Entsprechend dem Zweck, ob Meilen oder neue Erkenntnisse anstehen, wird die Rosebud mit maximal 3 plus Skipper belegt.
Dies ist angelehnt an die britischen Qualifikationen. Dort sind maximal 4 Schüler pro Prüfung / Ausbildung zugelassen, nicht minimal wie in Deutschland.




