Passagenplan nach Tazacorte (La Palma)
Eine Langfahrt ist in diesen Zeiten nur mit entsprechender Planung möglich. Die Ein- und Ausreisen können mit Bedingungen belegt oder ganz verboten sein und die An- und Abreisen zu den Marinas ändern sich oft kurzfristig. Dies verlangt Flexibilität in Ort und Zeit: Ausweichhäfen und Zeitreserven sind wichtiger als sonst.
- Die Fahrt wird in wenigstens vier Etappen unterteilt.
- Die Marinas sind groß und einfach zu erreichen.
- Es gibt Zeitpuffer zwischen den Etappen.
- Es werden Voraussetzungen für die einzelnen Etappen festgelegt.
- Erst wenn die jeweils nötigen Bedingungen erfüllt sind geht es los.
Die Voraussetzungen
Die Vorhersage der Reisebeschränkungen ist nahezu unmöglich. Die coronaren Entspannungen können von veränderten Bedrohungen aufgefressen werden und die aktuelle Belastung der Kliniken ist auch über dem Limit. Jetzt mit einer Blinddarmentzündung in Southampton einzulaufen ist keine gute Idee. Die Impfungen greifen frühestens bei entsprechender Verbreitung und dann auch nur langsam. Dann gibt es da noch Mutationen und andere Präsidenten. Man braucht keine Kristallkugel um zu wissen, dass Beschränkungen das ganze Jahr anhalten werden. Auch haben die EU Staaten alle eigene Regelungen, vor allem für die Einreise auf dem „unkonventionellen“ Wasserweg. Wesentlich für die Planung sind demnach die lokalen Bedingungen:
- Die Ausgangsbeschränkungen müssen in jedem Land, das angelaufen wird, aufgehoben sein. (Es gibt keinen triftigen Grund Boot zu fahren.)
- Die Bedinungen für die Ein- und Ausreise müssen erfüllt werden. Bei einer Quarantaine kann das Land nicht angelaufen werden. Das gleiche gilt für die hohen Strafen der Spanier bei fehlendem, falschem oder zu altem Test.
- Da sich die Bedingungen teilweise während der Fahrt ändern, muss jederzeit ein Plan B durchführbar sein.
- Die Situation auf dem Boot muss beherrschbar sein. Masken und Desinfektion sind zwar ausreichend vorhanden, da aber…
- …niemand Lust hat mit Maske zu segeln, kann es erst losgehen, wenn die Maskenpflicht ebenfalls aufgehoben wurde. Schnelltests können wir gerne einsetzen: wer zuerst positiv ist muss Bier holen 🙂 .
- Eine Infektion an Bord bedeutet die Erkrankung aller und muss vermieden werden. Nur gilt dies auch für andere Krankheiten, und um diese hat sich bisher nie jemand gekümmert, wenn die Boote bis ans Deck voll gepackt wurden.
- Ausserdem sind wenige lange Schläge besser als viele kurze. Denn Tests bei der Ankunft sind zwar Vorschrift, aber die Testzeiten können wir nicht einhalten.
Das Hygienekonzept an Bord wird dem entsprechend Rechnung tragen. Unabhängig davon wäre es natürlich gut, wenn alle wie immer schon ohne Schnupfen an Bord gingen. Die Rosebud testet so: Wer schnieft beißt jetzt in die Zwiebel!
Das Hygienekonzept
Mittlerweile wird deutlich, dass in diesem Zeitraum nur offizielle „Risikogebiete“ oder solche ohne jede Beschränkung als Etappenziel in Frage kommen. Alles andere hat mit Quarantaine zu tun und das ist zu unsicher. Dänemark, Niederlande und Frankreich sind nahezu ohne Beschränkungen zu bereisen. Portugal aber wird ab dem 29.6.21 als „Variantengebiet“ eingestuft und scheint als Ziel auszufallen. Die Probleme entstehen hauptsächlich durch Reisende mit Delta im Gepäck, womit sich das auch auf die Algarve und den Süden Spaniens ausbreiten dürfte. Wie sich das entwickelt sehen wir bis Mitte Juli, dann wird entscheiden.
Es wird also vermutlich keine freien Reisen geben. Doppelte Impfung mit digitaler Bestätigung dürften der beste Schutz gegen Strafe oder Abweisung sein. Sollten trotzdem Tests nötig werden, dann gelten fast überall nur die bestätigten und keine Selbsttests. Diese können wir jedoch mit einem Alter von i.d.R. 72h recht enstpannt in Ijmueden machen um dann in Dünkirchen französichen Boden zu betreten. Einmal drinnen sollte das bis in die Bretagne reichen.
Etwas schwieriger bis unmöglich verhält es sich jedoch mit der Biskaya. Da ich nicht die französiche Westküste abklappern möchte, wird es keine gültigen Tests in La Coruna geben – oder eben kein La Coruna und auch kein Porto oder Lissabon. Und wenn man bis Cadiz fährt, dann kann man auch gleich durch fahren. Ein verwirrende Überlegung ist dabei Gibraltar: britisch und kein Delta, das könnte eine Lücke sein.
Wie sich das aber auf die Rückreisen nach Deutschland auswirkt, muss man abwarten. Überhaupt bestimmen die Reisebedingungen der Crew zunehmend die Planung. Passagen Plan mal anders. Sobald eine Quarantaine am Ziel oder in der Heimat nötig würde, fällt der Hafen aus. Wir werden sehen.
Die Etappen

Die Fahrt wird in vier Etappen unterteilt:
| Etappe | Von | Nach | Abfahrt | Ankunft (spätestens) | Strecke | Dauer | Freie Plätze |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Etappe 1.A Rund Dänemark | Ückermünde | Ijmueden (NL) | 19.8.2021 | 26.8.2021 Abends | 700M | 7-8T | 2 |
| Etappe 1.B Durch den NOK | Ückermünde | Ijmueden | 19.8.2021 | 25.8.2021 | 480M | 6T | 2 |
| Etappe 2 Englischer Kanal und Inseln | Ijmueden | Camaret sur Mer (F) | 28.8.2021 | 4.9.2021 | 550M | 7T | 2 |
| Etappe 3 Biskaya und Portugal | Camaret sur Mer | Porto (P) | 6.9.2021 | 13.9.2021 | 683M | 7T | 2 |
| Etappe 4 Passatroute auf die Kanaren | Porto | Tazacorte (E) | 10.10.2021 | 18.10.2021 | 759M | 7T | 0 |
Wenn etwas schief geht, kann das Boot in Cherbourg überwintern, ab dort gibt es nämlich kein Winterlager mehr. Die Strecken sind ungleich lang und haben auch unterschiedlichen Charakter. Allen Varianten ist gemeinsam, dass sie Nachtfahrten enthalten und damit auch ein Wachsystem benötigen. Dies bedeutet nicht, dass nur erfahrene Segler mitkommen können, es bedeutet aber, dass es für zwei an Bord Mindestqualifikationen gibt und bei bestimmten Etappen heißt es „Augen zu und durch“.
Hallo Ralf,
klasse Grobplanung. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, es wird wieder zeit zu segeln….
Mal schaun ob es mir einrichten kann, aber einmal durch die Biskaya oder eien Schlussetappe, da hätte ich schon Lust.
An Deiner Stelle würde ich schauen, dass ich so schnell wie möglich auf die Kanaren komme.
Ich verfolge mit Spannug wie es weiter geht mit Deiner Törnplaung.
Bei Dir mit zu fahren wäre für mich ein reines vergnügen und wieder ein wenig „Astro Sights“ zu berechenn ja auch.
Bis dahin.
LG
Hardy
Hallo Ralf,
Du alter Verführer, jetzt konnte ich es ja doch nicht lassen, mir ein paar Gedanken zu Deiner Navi Aufgabe zu machen!
Vorweg, ich bin nur doofer SKSler, der bei der Navigationsprüfung SSS durchgefallen ist und auf Deinen Blauwasseretappen nur als Deckshand in Frage kommt. Hab also nichts zu verlieren.
Also, wenn wir von Sassnitz aus starten, beträgt die Distanz bis zur Öresundbrücke ca 80 sm.
Bis zum Kap Arkona sind es ca 15sm. Die Strecke, die bei Tageslicht zurückzulegen ist, beträgt also 65sm. Bei einer konstanten FüG von 5kn braucht man dafür 13h
t = d x 60 / v = 65×60/5 = 780 min = 13h
Wir brauchen also die Daten, an denen während der Strecke 13h Tageslicht herrscht. Um es mir einfacher zu machen und auf jedenfall safe zu sein, habe ich nur Sassnitz als Referenz herangezogen. Weiter nach Norden werden die Tage sowieso länger. Zum erstenmal liegen mehr als 13h zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang in 2021 in Sassnitz am 1.April
Sonnenaufgang 0638 Ortszeit Sonnenuntergang 1941 Ortszeit
und zum letztenmal am 10. September.
Sonnenaufgang 0630 Ortszeit Sonnenuntergang 1933 Ortszeit.
Die Distanz bis Kap Arkona beträgt wie gesagt 15sm, das ist bei der angegebenen Geschwindigkeit in 3h zu schaffen.
Wenn wir am 01.04.21 um 0338 Ortszeit die Leinen loswerfen, sind wir bei Sonnenaufgang am Kap Arkona,wenn kein amerikanischer Flugzeugträger die Ausfahrt versperrt.
Interessant wird es aber erst ab Kap Arkona, wenn erst das Schießgebiet Arkona zu durchqueren ist und anschließend TSS North of Rügen, siehe Karte. (Da noch kein Datum feststeht und damit auch keine Werte für die Beschickung Wind und Strom, habe ich KaK und rwK gleich gesetzt.)
Dann geht es zwischen zwei Windparks durch, wobei man sich nirgendwo verheddern sollte und dann kommt das Allerbeste, beim Leuchtturm Falsterborev ein Kreisverkehr! Großartig! Um da aber keine Ausfahrt zu verpassen, schlage ich vor, bereits vorher das VTS Kage-Rönne zu durchqueren bis zu einer Südkardinale und ab da einen Kurs abzusetzen bis zum betonnten Fahrwasser zur Öresundbrücke. Spätestens ab da braucht man eine vernünftige Karte mit Tiefenangaben, ob man im Fahrwasser segeln muß oder nebenher, da ist openseamap nicht mehr so aussagekräftig.
Leider werde ich diese Etappe aller Voraussicht nach nicht mitmachen können. Wenn sich mit Nica und beruflich alles gut entwickelt,werde ich erst ab Mitte August einsteigen können, dann wahrscheinlich zu den Blauwasseretappen.
Bin schon sehr gespannt, hört sich aber alles in allem nach einem tollen Plan an!
Bis denne,
Hartmut
Bild der Route
Karusell
Ja ne klar jetzt, und ich habe noch keine Musterlösung, peinlich!!! Da hätte ich noch zuschreiben sollen „so weltfremd wie in der Prüfung zu lösen“ also quer durch. Aber das ist so natürlich viel besser. An das Ballern hatte ich noch gedacht, die Windräder hätte ich maximal feige an Backbord gelassen und danach das TSS und den Kreisverkehr auch. Aber wichtig sind jetzt die 13 Stunden, die gelten ab jetzt für jede Lösung.
In diesem Bild habe ich das Tageslicht für 2021 an der Position N55°10′ und E013°00′ in zwei Streifen übereinander dargestellt. Links eingekringelt die beiden Tageslichtlängen mit gerade eben (oben) und gerade noch (unten) 13:01 Stunden. Neben dem gelben Strich steht das Datum des ersten Tages im Jahr (31.3.2021) und das des letzten Tages im Jahr (11.9.2021) mit 13 Stunden. Das ist so gut wie genau Deine Lösung, mein Punkt ist etwas weiter nördlich. Der Rest der Striche im Bild hat auch die eine oder andere Bedeutung :-). Dazu schreibe ich bald noch was, das wird noch interessant für die weitere Planung.
Und dann muss ich wohl noch den Plan korrigieren. Wo SSS steht kommt ein Sternchen dran mit (* „oder über 10000 Meilen“). Natürlich kannst Du Wachführer sein. Du hast ja die Erfahrung dafür, bloß wegen der komischen Prüfung, phh – judäische Volksfront.
😉