Auf den Inseln im Süden dauert alles etwas länger, das ist ja auch schon in Spanien so oder wenn ein Vulkan ausgebrochen ist, dann hat jeder etwas Wichtigeres zu tun. Wenn aber auf einer spanischen Insel im Süden ein Vulkan ausgebricht, dann dauert alles richtig lange. Die Insel wird noch Jahre mit den Folgen des Ausbruchs zu tun haben. Neue Stromversorgungen müssen gebaut werden, da ein Großteil der Stromleitungen begraben wurden. Viele arbeiten im Krisengebiet südlich der Lava und dann werden die weniger dringenden Dinge aufgeschoben. Dazu kommt die allgemeine Teileknappheit und die langen Lieferzeiten hierher.
Vor acht Monaten kamen wir hier in Tazacorte an. Dann kam das Boot zwei Monate an Land für einen neuen Anstrich, Ruderlager, Anoden, etc. Anschliessend lag es drei Monate in der Box, während das Umzugs war keine Zeit oder kein Wetter. Dabei stellten sich aber noch weitere Schäden heraus. Der Impeller war zerbröselt und die Batterien völlig kaputt. Eine war sogar angebrochen, zum Glück wurde die Säure in der Plastikwanne aufgehalten. Die Segel wurden auf Teneriffa überarbeitet und die Fock ersetzt, sie war doch älter als angegeben.
Als ich dann zum ersten Mal einen Gang einlegte, kam ein unschönes mahlendes Geräusch von der Schraube. Entweder mangelnde Wasserkühlung oder eine weitere Altlast. Der Taucher war über Ostern verplant und danach krank. Wieder drei Wochen gingen ins Land, bis klar war, sie muss wieder aus dem Wasser. Erneut Termine machen, Analyse abwarten, Teile bestellen, alles dauerte Wochen, vor allem wegen meiner Abwesenheiten. Deshalb namen sich Olmo und Janet, die Manager der Marina ihrer an und organisierten eine andere Firma. Damit ging alles schneller und sie haben sich wirklich dafür eingesetzt, dass ich endlich zum ersten Mal seit der Ankunft raus kann.



Parallel dazu nähte Rigger Andrés ein neues Bimini mit Kuchenbude und wurde gestern fertig. Er hat zwei Monaten sehr sorgfältig daran gearbeitet und eine wirklich solide Lösung mit vielen sinnvollen Kleinigkeiten gefunden. Man kann alle Teile abnehmen oder nur hoch rollen. Überall sind dafür Bänder mit Schnallen.
Besonders schön: alles hat jetzt eine einheitliche Farbe. Auch die Abdeckung des Baumes ist neu und alle Knöpfe funktionieren wieder. Aus den Resten gab es dann noch eine Abdeckung für den Steuerstand mit seinem italienschen Wildleder auf dem Rad. Alle Kanten haben graue Bänder als Umnäher, die gut zu den weißen Nähten passen.





Die Stromversorgung auf La Palma ist durch die zerstörten Leitungen vom Zustand „Katastrophe“ in „Warum geht das überhaupt noch?“ gewechselt. Dies ist ein Grund für einen permanenten Stromfluss über die Bootserde ins Wasser gewesen. Eine galvanische Trenndiode muss hinter den Landstromanschluß eingebaut werden und der Landstrom muss bei Abwesenheit getrennt werden. Hauptschalter alleine reicht nicht.
Zum guten Schluß ist jetzt auch noch die Entscheidung gegen den Dieselgenerator gefallen. Der lief noch nie richtig zuverlässig und ich sehe auch keine wirkliche Notwendigkeit für 4kW 220V vor Anker. Der Inverter reicht für alle Ladegeräte und Computer, und ein Windgenerator wird als fünfte Stromquelle eingebaut. Damit wären dann die drei natürlichen Energiequellen Sonne, Wind und Welle angezapft. Im Hafen das 60A Ladegerät und bei Motorlauf die 25A Lichtmaschine sollten für 580Ah Batterien ausreichen.
Aber zuerst muss es mal wieder raus gehen. Das Wetter ist ideal im Moment und wir warten hier sinnloser Weise zum fünften Mal auf den Telefontechniker für das Internet … Dauert halt alles etwas länger hier.