Der englische Kanal bis zur Bretagne
Dieser Abschnitt von Holland bis zur Nordwestspitze Frankreichs ist der verkehrsreichste der gesamten Fahrt. Das Ziel ist Bénodet, ebenfalls recht gut mit Flug (Quimper UIP) oder Zug erreichbar. Mit dem Auto wird es schon recht weit, speziell aus Berlin. Alternative Ziele sind Cherbourg (Normandie) oder Camaret sur Mer (Bretagne), beide davor. Die Kanalinseln sind kein Thema, da sie noch „gesperrt“ sind und außerdem zumindest seemännisch keine echte Zuflucht darstellen.
Sowohl Brest als auch Cherbourg sind dagegen tidenunabhängige Häfen, die 24h angelaufen werden können.

Etappe 2 – Aus den Niederlanden durch den Kanal in Frankreichs Nordwesten
Der zweite Teil ist navigatorisch der anspruchsvollste der ganzen Reise. Von Ijmuiden geht es Richtung Südwesten zwischen Küste, Verkehrstrennungsgebiet und enttäuschten Fischern an Rotterdam und Antwerpen vorbei bis kurz hinter der belgischen Grenze der erste sichere Seehafen Dünkirchen liegt. Von dort durchfahren wir die Meerenge zwischen Calais und der Insel der Gottlosen. Auch hier ist weniger Platz im Wasser als man vermutet. Man bleibt eng an Europa in der Küstenverkehrszone und freut sich, wenn die Kreuzschläge Richtung Normandie wieder größer werden können.
| Route | IJmuiden (NL) / Dünkirchen (F) / Cherbourg / Bénodet |
| Character | Anspruchsvolle Navigation durch den britischen Kanal und tidenreiche Gewässer |
| Strecke / Dauer | 550 Seemeilen / 7 Tage |
| Reisezeit | Mai bis September |
| Qualifikationen | Schiffsführer – SSS / RYA YM Offshore |
| Wachführer – SKS / RYA YM Coastal | |
| Crew – Sollte auch noch Spaß am Segeln haben, wenn es keinen mehr macht. | |
| Meilen für … | Bis SHS / bis RYA YM Offshore |
| Plan B | England, Umdrehen oder in Cherbourg bleiben |
Hier liegt auch die größte Anforderung: wenn der Wind von vorne kommt (und wo sollte er sonst her kommen?) dann darf man die Meerenge nicht gegen den Flustrom durchkreuzen. Das gibt Wendewinkel von 170 Grad. Dies ist neben Gibraltar das zweite „Tidal Gate“ der Reise.
Mit Cherbourg wartet nach zwei Tagen eine der größten und besten Marinas der ganzen Reise. Sollte es zu Problemen kommen, dann wird hier repariert und zur Not auch abgebrochen. Anonsten endet die Etappe nach weiteren drei Tagen auf dem Wasser in Bénodet. Die Kanalinseln lassen wir links liegen.
Hallo Ralf,
klasse Grobplanung. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, es wird wieder zeit zu segeln….
Mal schaun ob es mir einrichten kann, aber einmal durch die Biskaya oder eien Schlussetappe, da hätte ich schon Lust.
An Deiner Stelle würde ich schauen, dass ich so schnell wie möglich auf die Kanaren komme.
Ich verfolge mit Spannug wie es weiter geht mit Deiner Törnplaung.
Bei Dir mit zu fahren wäre für mich ein reines vergnügen und wieder ein wenig „Astro Sights“ zu berechenn ja auch.
Bis dahin.
LG
Hardy
Hallo Ralf,
Du alter Verführer, jetzt konnte ich es ja doch nicht lassen, mir ein paar Gedanken zu Deiner Navi Aufgabe zu machen!
Vorweg, ich bin nur doofer SKSler, der bei der Navigationsprüfung SSS durchgefallen ist und auf Deinen Blauwasseretappen nur als Deckshand in Frage kommt. Hab also nichts zu verlieren.
Also, wenn wir von Sassnitz aus starten, beträgt die Distanz bis zur Öresundbrücke ca 80 sm.
Bis zum Kap Arkona sind es ca 15sm. Die Strecke, die bei Tageslicht zurückzulegen ist, beträgt also 65sm. Bei einer konstanten FüG von 5kn braucht man dafür 13h
t = d x 60 / v = 65×60/5 = 780 min = 13h
Wir brauchen also die Daten, an denen während der Strecke 13h Tageslicht herrscht. Um es mir einfacher zu machen und auf jedenfall safe zu sein, habe ich nur Sassnitz als Referenz herangezogen. Weiter nach Norden werden die Tage sowieso länger. Zum erstenmal liegen mehr als 13h zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang in 2021 in Sassnitz am 1.April
Sonnenaufgang 0638 Ortszeit Sonnenuntergang 1941 Ortszeit
und zum letztenmal am 10. September.
Sonnenaufgang 0630 Ortszeit Sonnenuntergang 1933 Ortszeit.
Die Distanz bis Kap Arkona beträgt wie gesagt 15sm, das ist bei der angegebenen Geschwindigkeit in 3h zu schaffen.
Wenn wir am 01.04.21 um 0338 Ortszeit die Leinen loswerfen, sind wir bei Sonnenaufgang am Kap Arkona,wenn kein amerikanischer Flugzeugträger die Ausfahrt versperrt.
Interessant wird es aber erst ab Kap Arkona, wenn erst das Schießgebiet Arkona zu durchqueren ist und anschließend TSS North of Rügen, siehe Karte. (Da noch kein Datum feststeht und damit auch keine Werte für die Beschickung Wind und Strom, habe ich KaK und rwK gleich gesetzt.)
Dann geht es zwischen zwei Windparks durch, wobei man sich nirgendwo verheddern sollte und dann kommt das Allerbeste, beim Leuchtturm Falsterborev ein Kreisverkehr! Großartig! Um da aber keine Ausfahrt zu verpassen, schlage ich vor, bereits vorher das VTS Kage-Rönne zu durchqueren bis zu einer Südkardinale und ab da einen Kurs abzusetzen bis zum betonnten Fahrwasser zur Öresundbrücke. Spätestens ab da braucht man eine vernünftige Karte mit Tiefenangaben, ob man im Fahrwasser segeln muß oder nebenher, da ist openseamap nicht mehr so aussagekräftig.
Leider werde ich diese Etappe aller Voraussicht nach nicht mitmachen können. Wenn sich mit Nica und beruflich alles gut entwickelt,werde ich erst ab Mitte August einsteigen können, dann wahrscheinlich zu den Blauwasseretappen.
Bin schon sehr gespannt, hört sich aber alles in allem nach einem tollen Plan an!
Bis denne,
Hartmut
Bild der Route
Karusell
Ja ne klar jetzt, und ich habe noch keine Musterlösung, peinlich!!! Da hätte ich noch zuschreiben sollen „so weltfremd wie in der Prüfung zu lösen“ also quer durch. Aber das ist so natürlich viel besser. An das Ballern hatte ich noch gedacht, die Windräder hätte ich maximal feige an Backbord gelassen und danach das TSS und den Kreisverkehr auch. Aber wichtig sind jetzt die 13 Stunden, die gelten ab jetzt für jede Lösung.
In diesem Bild habe ich das Tageslicht für 2021 an der Position N55°10′ und E013°00′ in zwei Streifen übereinander dargestellt. Links eingekringelt die beiden Tageslichtlängen mit gerade eben (oben) und gerade noch (unten) 13:01 Stunden. Neben dem gelben Strich steht das Datum des ersten Tages im Jahr (31.3.2021) und das des letzten Tages im Jahr (11.9.2021) mit 13 Stunden. Das ist so gut wie genau Deine Lösung, mein Punkt ist etwas weiter nördlich. Der Rest der Striche im Bild hat auch die eine oder andere Bedeutung :-). Dazu schreibe ich bald noch was, das wird noch interessant für die weitere Planung.
Und dann muss ich wohl noch den Plan korrigieren. Wo SSS steht kommt ein Sternchen dran mit (* „oder über 10000 Meilen“). Natürlich kannst Du Wachführer sein. Du hast ja die Erfahrung dafür, bloß wegen der komischen Prüfung, phh – judäische Volksfront.
😉