Richtung Süden, endlich!
Die Biskaya bis La Coruna und die spanisch/portugisische Küste bis an die Algarve sind klassische Tidenmeilen für den RYA YM Offshore und alle deutschen Lizenzen. Die Nordwestspitze der spanischen Halbinsel ist zudem der Wettergipfel dieser Reise – ab da wird es nur noch besser. Ob die Etappe bis Gibraltar geht oder nur bis zur Algarve, hängt von Wetter und Interesse ab. Das wäre zwar ein Umweg, aber halt auch ein Klassiker der Weltmeere. Außerdem könnte Portugal noch geschlossen sein. Gibraltar und die Algarve wurden gestrichen. Wir brauchen jetzt einen Plan. Wir fahren nach Lissabon, wegen Flughafen und der Stadt und weil Portugal hoffentlich bald wieder problemlos angelaufen werden kann. Das ist erst einmal der Plan. Falls es im Juli wieder zu Einschränkungen kommt, dann bleiben wir evtl. in Porto oder sogar in Spanien und fahren ab La Coruna oder Vigo.Für die An- und Abreise stehen alle Verkehrsmittel in drei Ländern zur Verfügung. Die Landung mit dem Flugzeug in Gibraltar ist alleine schon ein Erlebnis. Cadiz in Spanien, Faro in Protugal, richtige Häfen aber alles erst planbar, wenn die Bedingungen bekannt sind.


Etappe 3 – Durch die Biskaya bis nach Portugal
Ab Bénodet geht es in einer drei Tagesfahrt durch die Biskaya bis nach La Coruna im Nordwesten Spaniens. Von hier aus sind zwei Varianten möglich, mit Zwischenstopps entlang der portugisischen Westküste oder ohne. Ja nachdem, was gewünscht wird und was erlaubt ist. Denn nach Lissabon kommt man ja sonst auch nicht so oft.
| Route | Bénodet / La Coruna (E) / Lissabon |
| Character | Erste Etappe ohne Landsicht und mit atlantischen Wellen |
| Strecke / Dauer | 683 Seemeilen / 5-7 Tage |
| Reisezeit | April bis Oktober |
| Qualifikationen | Schiffsführer – SSS / RYA YM Offshore |
| Wachführer – mindestens SKS / RYA YM Coastal | |
| Crew – Erfahrung mit Nachtfahrten | |
| Meilen für … | Bis SHS / bis RYA YM Offshore |
| Plan B | Weiter bis La Linea en Algeciras (Gibraltar) |
Auf der Biskaya packen wir schon einmal die Sextanten aus und messen uns warm, wenn es Wolken und Wellen zulassen. Der Stop in La Coruna ist vor allem aufgrund hartnäckig schlechter Wettermeldungen um das Cap Fisterra geplant. Man meint gerade, dort gäbe es mehr Stürme als anderswo …
Aber im Ernst, diese Etappe ist zwar nicht die längste der Reise aber enthält mit dem Cap und der Biskaya zwei der fünf Höchstschwierigkeiten, wenn es bis Gibraltar gehen sollte sogar drei! Denn der Endunkt ist noch nicht sicher: Portugal könnte dicht sein und in der Bucht von Algeciras müssten wir u.U. die EU nach Gibraltar verlassen. Schrecklicher Gedanke!
Diese Weiterfahrt von der Südküste Portugals nach Gibraltar erfordert ungefähr 2 zusätzliche Tage hin und einen Tag zurück. Die Meerenge kann nur durchfahren werden, wenn der Wind nicht aus Ost stürmt und günstige Tidenströme abgewartet werden.
Hallo Ralf,
klasse Grobplanung. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, es wird wieder zeit zu segeln….
Mal schaun ob es mir einrichten kann, aber einmal durch die Biskaya oder eien Schlussetappe, da hätte ich schon Lust.
An Deiner Stelle würde ich schauen, dass ich so schnell wie möglich auf die Kanaren komme.
Ich verfolge mit Spannug wie es weiter geht mit Deiner Törnplaung.
Bei Dir mit zu fahren wäre für mich ein reines vergnügen und wieder ein wenig „Astro Sights“ zu berechenn ja auch.
Bis dahin.
LG
Hardy
Hallo Ralf,
Du alter Verführer, jetzt konnte ich es ja doch nicht lassen, mir ein paar Gedanken zu Deiner Navi Aufgabe zu machen!
Vorweg, ich bin nur doofer SKSler, der bei der Navigationsprüfung SSS durchgefallen ist und auf Deinen Blauwasseretappen nur als Deckshand in Frage kommt. Hab also nichts zu verlieren.
Also, wenn wir von Sassnitz aus starten, beträgt die Distanz bis zur Öresundbrücke ca 80 sm.
Bis zum Kap Arkona sind es ca 15sm. Die Strecke, die bei Tageslicht zurückzulegen ist, beträgt also 65sm. Bei einer konstanten FüG von 5kn braucht man dafür 13h
t = d x 60 / v = 65×60/5 = 780 min = 13h
Wir brauchen also die Daten, an denen während der Strecke 13h Tageslicht herrscht. Um es mir einfacher zu machen und auf jedenfall safe zu sein, habe ich nur Sassnitz als Referenz herangezogen. Weiter nach Norden werden die Tage sowieso länger. Zum erstenmal liegen mehr als 13h zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang in 2021 in Sassnitz am 1.April
Sonnenaufgang 0638 Ortszeit Sonnenuntergang 1941 Ortszeit
und zum letztenmal am 10. September.
Sonnenaufgang 0630 Ortszeit Sonnenuntergang 1933 Ortszeit.
Die Distanz bis Kap Arkona beträgt wie gesagt 15sm, das ist bei der angegebenen Geschwindigkeit in 3h zu schaffen.
Wenn wir am 01.04.21 um 0338 Ortszeit die Leinen loswerfen, sind wir bei Sonnenaufgang am Kap Arkona,wenn kein amerikanischer Flugzeugträger die Ausfahrt versperrt.
Interessant wird es aber erst ab Kap Arkona, wenn erst das Schießgebiet Arkona zu durchqueren ist und anschließend TSS North of Rügen, siehe Karte. (Da noch kein Datum feststeht und damit auch keine Werte für die Beschickung Wind und Strom, habe ich KaK und rwK gleich gesetzt.)
Dann geht es zwischen zwei Windparks durch, wobei man sich nirgendwo verheddern sollte und dann kommt das Allerbeste, beim Leuchtturm Falsterborev ein Kreisverkehr! Großartig! Um da aber keine Ausfahrt zu verpassen, schlage ich vor, bereits vorher das VTS Kage-Rönne zu durchqueren bis zu einer Südkardinale und ab da einen Kurs abzusetzen bis zum betonnten Fahrwasser zur Öresundbrücke. Spätestens ab da braucht man eine vernünftige Karte mit Tiefenangaben, ob man im Fahrwasser segeln muß oder nebenher, da ist openseamap nicht mehr so aussagekräftig.
Leider werde ich diese Etappe aller Voraussicht nach nicht mitmachen können. Wenn sich mit Nica und beruflich alles gut entwickelt,werde ich erst ab Mitte August einsteigen können, dann wahrscheinlich zu den Blauwasseretappen.
Bin schon sehr gespannt, hört sich aber alles in allem nach einem tollen Plan an!
Bis denne,
Hartmut
Bild der Route
Karusell
Ja ne klar jetzt, und ich habe noch keine Musterlösung, peinlich!!! Da hätte ich noch zuschreiben sollen „so weltfremd wie in der Prüfung zu lösen“ also quer durch. Aber das ist so natürlich viel besser. An das Ballern hatte ich noch gedacht, die Windräder hätte ich maximal feige an Backbord gelassen und danach das TSS und den Kreisverkehr auch. Aber wichtig sind jetzt die 13 Stunden, die gelten ab jetzt für jede Lösung.
In diesem Bild habe ich das Tageslicht für 2021 an der Position N55°10′ und E013°00′ in zwei Streifen übereinander dargestellt. Links eingekringelt die beiden Tageslichtlängen mit gerade eben (oben) und gerade noch (unten) 13:01 Stunden. Neben dem gelben Strich steht das Datum des ersten Tages im Jahr (31.3.2021) und das des letzten Tages im Jahr (11.9.2021) mit 13 Stunden. Das ist so gut wie genau Deine Lösung, mein Punkt ist etwas weiter nördlich. Der Rest der Striche im Bild hat auch die eine oder andere Bedeutung :-). Dazu schreibe ich bald noch was, das wird noch interessant für die weitere Planung.
Und dann muss ich wohl noch den Plan korrigieren. Wo SSS steht kommt ein Sternchen dran mit (* „oder über 10000 Meilen“). Natürlich kannst Du Wachführer sein. Du hast ja die Erfahrung dafür, bloß wegen der komischen Prüfung, phh – judäische Volksfront.
😉